KILL.SWITCH (PLAYSTATION 2)

MAN!AC 03/2004 74%

OPM2 03/2004 71%

Normalerweise beginnen wir einen Test ja immer gerne mit einem kleinen Absatz zur Story des Spiels. Doch was tun, wenn das Spiel eigentlich keine Story bietet? Viel kann man zur dünnen Hintergrundgeschichte von Kill.Switch wirklich nicht sagen: Ihr seid ein super-geheimer Geheimagent und müsst die finstren Schergen eines unbekannten Gegners platt machen. Das hört sich doch mal richtig spannend an, oder? Naja, zumindest gibt es da noch dieses seltsame Implantat im Kopf Eures Protagonisten, welches sich schnell als ziemlich unangenehm herausstellen soll...

Das Spielprinzip von Kill.Switch ist schnell erklärt: Stellt Euch dazu einfach ein "Metal Gear Solid" vor, dass sich ausschließlich auf Action-Sequenzen beschränkt. Euer Held findet sich auf magische Weise in jeder Mission an völlig zusammenhangslosen Orten wieder und steht zudem auch noch direkt inmitten der feindlichen Stellungen. Mit einem Druck auf den Feuerknopf geht die rasante Action los und endet auch erst wieder, wenn ihr den Level überstanden habt. Zahllose Soldaten des Gegners stürmen auf Euch ein und Ihr bearbeitet diese nach allen Regeln der Kunst mit verschiedenen Waffen und Handgranaten, bis auch der letzte mit einer stark übertriebenen Sterbeanimation zu Boden gegangen ist. Irgendwie beschleicht einen dabei öfters das Gefühl, als hätte Namco's "Time Crisis" Team hier zu stark mitgewirkt. Um das Ganze aber nicht zum reinrassigen Shoot'em'up verkommen zu lassen, haben die Entwickler eine gut durchdache Funktion zur Deckung integriert: Ihr könnt Euch mit einem Druck auf die L1-Taste jederzeit an Wände, Kisten und Säulen pressen, um dann aus dieser Deckung heraus die Feine aufs Korn zu nehmen. Es ist sogar möglich in dieser Position blind auf die Gegner feuern oder Euch ein kleines Stück vorzubeugen um genauer zielen zu können. Da Euer Held nicht besonders viele feindliche Treffer einstecken kann, ist diese Funktion das zentrale Element im Spiel und kommt an den äußerst zahlreichen Wänden, Kisten und Säulen ständig zum Einsatz. Das witzige Versteckspielchen macht auch eine Zeit lang richtig Spaß und stellt eine ganz brauchbare Mischung aus Taktik- und Actionshooter dar. Nur leider ist dieses einzige innovative Feature irgendwann ausgelutscht und Ihr wünscht Euch dann auch mal ein paar andere Spielelemente. Doch die sucht Ihr vergebens, bis zum letzten Level ändert sich rein gar nichts - keine Gadgets, keine Schleicheinlagen, keine Story, keine Abwechslung.

Die grafische Qualität schwankt ziemlich stark, besonders im ersten Level werden technikbegeisterte schnell den Reset-Knopf ins Visier nehmen. Hier wird nicht viel mehr als eintöniger Pixelbrei im Wüstenlook geboten, was in vielen anderen Spielen schon um Längen besser realisiert wurde. Doch wer über diese grafische Einöde hinauskommt, wird mit brauchbarer bis sehr guter Grafik entlohnt, besonders der Level auf der Bohrplattform kann sich sehen lassen. Leider geht an einigen Stellen die Spielgeschwindigkeit stark zurück und man merkt förmlich wie die PS2 beim Polygonschaufeln ins Schwitzen gerät. Geruckelt wird zwar nicht, nur eben alles etwas verlangsamt, was in hektischen Situationen auch vorteilhaft sein kann. Was die Lokalisierung dieses Titels betrifft, hat man absolut alles richtig gemacht: Die geheimnisvolle Stimme im Kopf des Protagonisten ist so heiß, das man die deutsche Sprecherin gerne mal zum Essen ausführen möchte. Aber auch die anderen Sprecher leisten hervorragende Arbeit und hätten absolut das Zeug dazu auch ein "Metal Gear Solid" stimmungsvoll ins Deutsche zu übersetzen. Leider ist die Story in diesem Titel so dünn gesät, dass man viel zu wenig von den atmosphärischen Stimmen geboten bekommt.